Über prächtig grobe Granitklippen zu feinsandigem Strand
Vom Wilden zum Sanften und vom Groben zum Feinen, so könnte man die Wanderung an der Nordwestküste Korsikas kurz und knapp auf den Punkt bringen. Die Tramway de la Balagne bringt uns von der Hafenstadt Calvi bis zur Haltestelle Giorgio, dem Ausgangspunkt der Tour. Auf Pfadspuren sucht man sich den besten Weg durch die weiß und gelb blühende stachlige Macchia hinunter zur nahe gelegenen Bucht Portu Algajo. Weglos geht es direkt am Meer entlang über Klippen aus rauem Granit, über und neben uns die vielfältige bunt blühende Flora der Küstenvegetation. Immergrüne Sträucher und zahlreiche Blumen, wie weiße Zistrose, gelber Zistrosenwürger, weiße und pinkfarbene essbare Mittagsblume, Hasenschwänzchen und viele, viele andere Pflanzen sind dort zu bestaunen.
Besonders wild und schön zugleich zeigen sich zwei ins Meer ragende felsige Klippen, um welche sich die Route schlängelt. An der eher steilen Puntu Carchincu türmt sich schroffes Felsgestein aus von Wind und Meer gerundetem Granit. Ganz anders präsentiert sich der bald folgende schöne Aussichtspunkt, Punta Caldanu. Dort steht ein verfallener Sarazenenturm über weitläufigen Granitflächen, die, von Meerwasser und Wind poliert, weit ausgebreitet sanft ins Meer hinunter geleiten. Hier trifft man auf Einlegearbeiten von ganz besonderer Art. Schwarzbraun gefärbte Adern aus Basalt und erhabene Quarzadern durchziehen wie Narben die hellen Flächen des Granitgesteins. Riesige Granitblöcke säumen den Weg.
Diesem wilden und bezaubernden Küstenabschnitt folgt eine sanftere granitgesäumte Küstenlandschaft mit wunderschönen, geschützten und feinsandigen Buchten, die zum Bade laden. Wie gesagt, vom Wilden zum Sanften. Hinter einem Felsvorsprung ändert sich das Gesicht der Küste vollkommen. Das Schwemmdelta des Fiume Seccu Rau ist erreicht. Äußerst grober Kies trennt hier Meer und Land. Der bisherige Tanz über den warmen rauen Granit wird abgelöst durch teils mühsames Stapfen auf grobem Geläuf. Die ständig wechselnde Buntheit der wirklich großen Kiesel, keiner wie der andere, lenkt jedoch ab und verführt zum Sammeln. Nach der Einmündung des kalten Bachs Ruissea de Campu Longu wechselt der Strand zum zweiten Mal in Gänze sein Gewand. Der bunte Kiesstrand wird abgelöst vom feinen Sandstrand des Golf de Calvi. Wie gesagt, vom Groben zum Feinen. Barfuß, mit hochgekrempelten Hosen, die Schuhe in der Hand und den Kopf voll von Eindrücken geht es zurück nach Calvi.
Die Teilnehmer:
Döllel Eva-Maria, Etzel Agnes, Etzel Herrmann, Groden Gisela, Hein Günther, Kopf Bärbel, Linke Alexander, Mau Ottilie, Ottmann Christa, Ottmann Günther, Roming Petra, Ruhland Karl, Teige Karin, Witt Günter, Wörndle Adolf, Wörndle Sonja, Ziegelmeier Helga, Zölch Katja Victoria.
Ihnen danke ich für ihre Begleitung. Euer Reinald Zölch
Daten Zur Tour:
Fahrzeit Calvi Giorgio ca. 20 min., Einzelfahrschein 3,60 (Mai 2008); 3-4 Stunden Gehzeit; ca. 50 Hm; Wanderung unmittelbar am Meer entlang, anfangs in stetem Auf und Ab; ab Baie Algajo ca. 5 km Granitklippen mit eingelagerten Sandbuchten, nach Punta Carchincu – unterhalb des Privatanwesens – kurzer leichter seilversicherter Abschnitt, schöner Aussichtspunkt am verfallenen Sarazenenturm der Punte Caldanu; anschließend zwei kleine feinsandige Badebuchten, jeweils mit Einkehrmöglichkeit (teuer) direkt am Strand; anschließend 2 km grober Kiesstrand, hier Militärgelände bis zur Bacheinmündung (Durchgang am Strand geduldet); zuletzt barfuß am feinsandigen Strand zurück nach Calvi.