Ratsch-Bladl Archiv – DAV Alpenkranzl Erding Alpenkranzl-Informationen 11/2006-05/2009

16.1.2007

Ladakh – Vortrag am 12.01.2007 ein voller Erfolg!

Filed under: Allgemein,Veranstaltungen — admin @ 13:07

Vor einem zum bersten vollen Saal präsentierte Dr. Ulf Müller seinen in wohlbekannter Weise mit Witz und Charme versehenen und professionell bearbeiteten Film über Ladakh.

Den einen oder anderen Erdinger wird es gefreut haben entweder sich selbst – oder ein anderes bekanntes Gesicht auf der Leinwand zu entdecken. Im Vordergrund stand jedoch eine erhabene Landschaft, die man auf den Spuren von Ulf und Renate förmlich selbst mit dem MTB durchstrampelte oder zu Fuß erwanderte.

Für die Zuschauer, welche auch die nervlichen Belastungen diverser abenteuerlicher Überholmanöver auf Nordindiens Straßen gut überstanden haben, kann es nur heißen:

Ulf, wann gibst du den nächsten Vortrag zum besten?

3.1.2007

Unfall-Statistik der Achttausender

Filed under: Allgemein — admin @ 12:32

Der im folgenden Artikel genannte Eberhard Jurgalski ist sehr unzufrieden mit der Darstellung des Journalisten der SZ. Bitte deshalb unbedingt auch den Kommentar zu dieser Meldung lesen, wo wir seine Anmerkungen und Berichtigungen wiedergeben!


Archivar der Abstürze: Ein Spanier dokumentiert akribisch alle Unfälle im Himalaja

Nie stieg er höher als auf einen Dreitausender. Trotzdem gilt er als Kenner aller Achttausender. Javier Eguskitza, ein Baske aus Bilbao, wird von seinen Landsleuten liebevoll Kartenfresser, Kartajanari, genannt. In seiner Wohnung quellen die Regale über von Landkarten des Himalaja. […] Eguskitza kennt sämtliche Basislager, Aufstiegsrouten und Gipfelstürmer. Und die Toten: 668 Bergsteiger sind an den 14 Achttausendern bis zur Silvesternacht 2005 umgekommen. Allein am Mount Everest starben 192 von 2561 Menschen, die sich zum höchsten Punkt des Planeten (8844 Meter) aufmachten. Je 56 sind abgestürzt oder von Lawinen begraben, 26 verschollen, 20 erfroren; die übrigen 34 an Höhenkrankheit oder anderen Leiden umgekommen. […]

Auch wenn der Cho Oyu zusammen mit dem Everest als leichtester der Achttausender gilt (2227 Besteigungen), starb dort etwa jeder Vierte der 37 Toten an Höhen- oder Herzproblemen. Verglichen mit dem auch für Hobbybergsteiger zunehmend erschlossenen Everest ist das viel: Dort standen Höhenkrankheiten und Herzattacken nur bei jedem neunten Umgekommenen auf dem Totenschein.

Betreffend die – noch – selten bezwungenen Achttausender liefern die Daten Eguskitzas den Expeditionsleitern handfeste Argumentationshilfen, um Gipfelstürmer zu beraten. Am K2 beispielsweise, der 249-mal bestiegen wurde, kamen 60 Alpinisten um, wobei ein Drittel abstürzte – ein extrem hoher Anteil. […] Angesichts von 41 Prozent Bergtoten unter denen, die auf dem Gipfel standen, darf der Annapurna als gefährlichster Achttausender gelten. Das gilt für Männer.

Die Extrembergsteigerinnen fürchten am meisten den Kangchenjunga, häufig einfach Kantsch genannt. Bis Ende 2005 versuchten vier Frauen, ihn zu besteigen. Zwei standen oben, aber keine der vier überlebte. […] Die Hälfte der 14 Achttausender sind von weniger als zehn Frauen bestiegen worden. Können und Besonnenheit bewies die 36-jährige Alpinistin Gerlinde Kaltenbrunner. Die Österreicherin erreichte im Mai 2006 den Gipfel des Kantsch, womit sie als einzige lebende Bezwingerin des gefürchteten Gipfels gelten darf. Neun der vierzehn Achttausender hat sie bestiegen – Weltrekord unter den Frauen. (Anm.: Gerlinde Kaltenbrunner kommt im Februar zu einem Diavortrag nach Moosen bei Taufkirchen/Vils)

[…] Über Jahrzehnte hinweg telefonierte Eguskitza Messner, Kammerlander und anderen Bergsteigern hinterher, sobald diese zurückkehrten aus den todbringenden Höhen. […] Damit ihm keine Expedition entging, baute Eguskitza ein Informantennetz in Pakistan auf.

Eguskitza ist inzwischen 66 Jahre alt. Aus gesundheitlichen Gründen musste er vor Jahren seinen Beruf als Programmierer aufgeben. Selbst auf seine geliebten Landkarten kann er sich jetzt nicht mehr länger als einige Minuten konzentrieren. Aber seine Daten und Kontakte gehen nicht verloren; er übergab sie an einen deutschen Kartenfresser-Kollegen: Eberhard Jurgalski, 54 Jahre alt, in Lörrach lebend. Er kommt mit dem Sammeln und Auswerten von Daten kaum noch nach: Allein im Jahr 2006 standen mehr als 480 Menschen auf dem Mount Everest. Elf derjenigen, die sich zum höchsten Gipfelsturm aufmachten, kamen ums Leben – mehr als in den Jahren 2000 bis 2005 zusammen. MARTIN ROOS

Quelle: Süddeutsche Zeitung
Nr.2, Mittwoch, den 03. Januar 2007 , Seite 16

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