Eigentlich ist diese Wanderung ja berühmt für ihre schönen Aussichtspunkte auf die Küste und das in dunklem Blau schillernde Meer. Für uns zeigte sich aber darüber hinaus, dass dieser Weg im Frühjahr besonders lohnend ist, weil wir praktisch am ganzen Wegverlauf entlang eines wahren Blütenmeeres wanderten.
Als uns der Bus in Lumio absetzt, gehen wir erstmal im Ortsladen einkaufen, wo wir den korsischen Spezialitäten und süßem Gebäck nicht widerstehen können. Danach geht es am oberen Ortsrand erstmal relativ steil hinaus, immer entlang von blühendem Ginster und Mohnblumen, Zyst-Rosen und wildem Lavendel. Etwa nach 200 Höhenmetern erreichen wir den Sattel zwischen Capu Bracajo und Capu dOcci, zwei Felsbergen, die aus der Macchia herausragen. Wir beobachten Raubvögel, die wir zunächst für Adler halten, die wir aber später als Gabelweihen (auch: Roter Milan) identifizieren. Solche Vögel werden uns heute praktisch am ganzen Weg begleiten.
Vom Sattel geht es nun ein ganzes Stück fast eben dahin, vorbei an Viehweiden (mit für korsische Verhältnisse außerordentlich gut genährt wirkenden Kühen) und der Kapelle Notre Dame de la Stella, die aber leider verschlossen ist (und deren Umgebung die Kühe eindeutig in Besitz genommen haben). Immer wieder muss der Fotoapparat gezückt werden, um das Farbenspiel der blühenden Blumen und Sträucher festzuhalten.
Über ein steil zum Ort abfallendes Straßenstück erreichen wir Lavatoggio; auch hier können wir die Kirche nur von außen besichtigen. Wir folgen der Straße durch den malerischen Ort und müssen dann auch leider entlang der Hauptstraße etwa einen Kilometer bis Cateri, wo wir die Straße wieder verlassen und den am Ende des Ortes gelegenen Aussichtshügel erklimmen. Dort bietet sich auch ein gutes Gruppenfotomotiv, weshalb der Tourenleiter die Gruppe vorschickt, um sich auf einer Felsplattform aufzustellen. Dass dabei die Resi zur rußigen Resi werden würde, hat der Tourenleiter (ehrlich!) nicht geahnt; wer kann auch wissen, dass sich in der Macchia die verkohlten Reste von Waldbränden verbergen …? Na ja: Irgendwer wird die Hose schon wieder waschen!
Wir genießen den schönen Ausblick, die Pflanzenpracht und die bizarren Felsformationen um uns herum und machen Brotzeit; von Birgit gibts leckeren, selbst gemachten Kuchen. Sauber, Birgit!
Nach etwa einer Dreiviertelstunde setzen wir unseren Weg fort, aber nicht wie im Tourenvorschlag eigentlich geplant hinunter nach Aregno, sondern entlang des Kammes direkt weiter Richtung Sant Antonino, das in einiger Entfernung schon ab und an zu sehen ist. Da wir teilweise weglos gehen, kommt der eine und vor allem die andere ab und zu fast mal unters Kraut. An manchen Stellen wächst der Asfodil (bei uns Jungfernlilie) so hoch und dicht, dass wir uns an den Dschungel erinnert fühlen. Schließlich aber erreichen wir die Bergstraße nach Sant Antonino, nicht ohne dass zum Schluss unsere Wadl noch mal schmerzliche Bekanntschaft mit der Macchia gemacht hätten.
Das idyllisch angelegte Bergdorf Sant Antonino versetzt uns ins Schwärmen; hier möchte man wohnen … wir belassen es bei einer kleinen Rast und Brotzeit am schattigen Dorfplatz, und dann bringt Kellner Hans noch Wein und Bier: Was will man mehr?
Wir beschließen, über Pigna, ein kleines Künstlerdorf, nach Algajola abzusteigen. Wir folgen einem idyllischen, manchmal tunnelartig zugewachsenen Weg hinunter, wo wir auf die Hauptstraße treffen, der wir leider ein gutes Stück bis Pigna folgen müssen. Der Ort selbst enttäuscht uns dann eher; er ist zwar malerisch und hat mache schöne Ecke, aber die in den beiden offenen Läden angebotene Keramik ist eher 0815-Touristenware denn künstlerisch. Ja mei … der weitere Weg ist schön zu gehen, mit Steinmauern gesäumt und schattig. Schließlich erreichen wir ein Stück vor Algajola die Hauptstraße, wo uns unser Busfahrer nach kurzem Telefonat abholt.
Mit dabei waren: Sonja, Birgit, Erika, Resi, Maria, Ingrid, Irmgard, Günther, Hans und Toni
Tourenleitung und Bericht: Hans Sterr