30.06. 05.07.2008, mit Martin Kindermann
Schöne, ausgefüllte Tage verbrachten zehn Kranzler bei (fast immer) bestem Wetter im wunderschönen Bayerischen Wald. Der Ort Lam, auf halbem Wege zwischen Bayrisch Eisenstein und Kötzting gelegen, war Ausgangspunkt aller Unternehmungen. Mit dem Gasthaus Zum Kirchenwirt traf Martin eine gute Wahl. Die Autos blieben die ganze Woche am Parkplatz, denn die Bus-, Zug- oder Ruftaxiverbindungen funktionieren bestens. Die Wanderwege sind gut ausgeschildert, jedoch allesamt lang und zum Teil auch recht anstrengend, weil steinig, mit Wurzeln durchzogen und steilen Passagen dazwischen. Natürlich bot sich dem Einen oder Anderen auch ein Ruhetag an, was mit einem Standquartier ja gut machbar ist. Die Waldschäden, welche Orkan Kyrill vor Jahren anrichtete, sind immens. Noch heute liegt massenhaft Holz im Wald, nur die Forststraßen und Wanderwege sind frei gemacht. Nach dem Prinzip Natur Natur sein lassen greift der Mensch weiter nicht ein, um dem Wald die Möglichkeit zu geben, sich zu erholen, zu verjüngen und artenreicher zu werden, was schon sichtbar ist. Und für uns Wanderer öffnete Kyrill viele Aussichtsstellen bis auch diese der frisch heranwachsende Wald wieder schließt.
Unsere Unternehmungen:
Bei der Anreise ein Stopp in Bayr. Eisenstein. Vom Grenzbahnhof ausgehend wanderte man ins Tschechische und durchs Ferdinandstal Richtung Zwieseler Waldhaus. Wegen einsetzendem Regen verkürzte man die Tour und bog auf dem Triftweg schreitend zum Schwellhäusl ab (Einkehr). Der Rückweg erfolgte trockenen Fußes auf dem Bussardweg nach Bayr. Eisenstein und von dort letztendlich nach Lam ins besagte Quartier.
Anderntags brachte uns der Linienbus bis Scheiben. Von hier wanderten wir auf anspruchsvollen Wegen übers Zwercheck hinauf zum aussichtsreichen Osser mit umfassendem Blick in den Böhmerwald (Einkehr in der Osserhütte). Der Abstieg erfolgte über Maria Hilf (Wallfahrtskirche) zurück nach Lam.
Am 3. Tag setzte der Bus die Wanderer am Brennes ab. Über Mooshütte erreichte man den Kleinen Arbersee mit den schwimmenden Inseln, wanderte um den See, dann weiter Richtung Wasserfall – Lohberg Berghäusl Sahneberg (beste Einkehr mit riesigen Kuchen), über die Rodelbahn hinunter und zurück nach Lam.
Der vierte Tag war die Krönung der Wanderwoche. Die Kranzler erwanderten sich sage und schreibe sieben Tausender in einem Stück, die Königstour im Bayerischen Wald. Ausgangspunkt war wieder Brennes. Von dort Anstieg zum Kleinen Arber und im steten Auf und Ab, mal sanft, mal steil, weiter zu den nächsten Tausendern Enzian Heugstatt über den Reischflecksattel zum Schwarzeck Waldwiesmarterl Ölriegel Mühlriegel und hinunter nach Eck. Dieser Abschnitt verläuft mit dem E6 und dem Goldsteig (Oberpfälzer Wald Bayr. Wald). Mit Taxibus zurück nach Lam.
Der Hohe Bogen war das Ziel am fünften Tag, ein eher gemütlicher Tag. Der Bus fuhr uns zur Talstation des Sessellifts, mit diesem empor und in weiter Rundwanderung um den Berg herum mit Einkehr im Berghaus Schönblick. Welch eine Sicht in diese einmalig schöne, hügelige Waldlandschaft! Abstieg über Hohenwarth, mit der Pfalzbahn zurück nach Lam.
Den 6. und letzten Tag nutzten die Kranzler, das Haus zur Wildnis mit Tier-Freigelände in Ludwigsthal zu besuchen. Da lernten wir, dass Mitteleuropa, über Jahrtausende land- und forstwirtschaftlich genutzt, keine unberührte Natur mehr besitzt (!!). Nationalparks haben zum Ziel, kleine Teile der vom Menschen geprägten Landschaft an die Natur zurück zugeben. Im Nationalpark Bayerischer Wald, dem ältesten in Deutschlands, wird dies erfolgreich praktiziert. In früheren Jahrtausenden prägten Wildpferde, Rentiere und Auerochsen und nicht der Mensch das Bild der Landschaft, daran erinnern die Steinzeithöhle und eine kleine Herde Wildpferde und Auerochsen im Freigelände. Wolf und Luchs haben ebenfalls ein groß angelegtes Gelände. Die drei zusammengehörenden, tiefsinnigen Inschriften auf Stein NICHT MEHR NOCH NICHT FÜR ALLE ZEIT wollen Anregung zum Thema Natur und Wildnis sein.
In großer Vorfreude waren wir in den Bayerischen Wald gefahren und reich beschert zurück gekommen. Ein großer Dank an unseren Tourenleiter Martin für die schönen Tage von Barbara Kopf, Karl Ruhland, Leni Zuther, Erna Schlegel, Ingrid Rutzmoser, Franziska und Fritz Müller, Barbara Thaler und Erika Wenhart (Bericht)