Ratsch-Bladl Archiv – DAV Alpenkranzl Erding Alpenkranzl-Informationen 11/2006-05/2009

19.3.2009

Eigentlich woanders hin: Skitouren in Osttirol

Filed under: Tourenberichte — admin @ 19:15

Es gibt Touren, die beginnen besser und andere schlechter. Diese hier … ja mei.

Eigentlich wollten wir ja in die Schweiz, ins Rätikon. Daran ist aber wegen großer Lawinengefahr nicht zu denken, und so gibt Constanze als Ersatzziel Kartitsch in Osttirol aus; Warnstufe zwei dort, das passt.

Während sich der Großteil der Gruppe schon am Parkplatz versammelt hat, wartet ein Teilnehmer frühmorgens noch darauf, vor der vereinbarten Apotheke abgeholt zu werden. Es stellt sich heraus: der Abholer hat die Apotheken verwechselt (weil’s aber auch so viele davon gibt z’Arding!). Ziemlich durchgefroren (und grantelnd) wird er dann doch aufgelesen … wir fahren dann über Kitzbühel und den Pass Thurn nach Mittersill hinunter – und lesen fassungslos das Schild: „Felbertauern wegen Lawinengefahr gesperrt“. Ein Teilnehmer (der von der Apotheke) weiß schon, was das bedeutet, weil es ihm vor 14 Tagen schon einmal so ging: Ausweichroute über Gastein und die Bahnverladung, was drei Stunden Anreise länger bedeutet. Aber manche sind eh schon länger nicht mehr Zug gefahren …

Zur Öfenspitze

Um halb eins kommen wir in Kartitsch an, und mit uns kommt die Sonne. So steigen wir nach einer Mittagsbrotzeit auf in Richtung Öfenspitze. Ein strenger Wind begleitet uns, der weiter oben heftig über den Grat pfeift, als wir uns dem Gipfel nähern, und der die Schneekristalle wie Nadeln ins Gesicht treibt.

Eisiger Wind

Aber die Harten sind unterwegs, so dass wir uns nicht vom Gipfel abhalten lassen – und die letzten 50 Hm sogar zweimal bewältigen, weil wir erst zu Fuß aufsteigen und danach die Ski holen, nachdem wir uns statt zur sehr steilen direkten Abfahrt (ungefähr 90 Grad – wenn’s langt!) zu einer Überschreitung entschließen.

Die Harten

Bei der anschließenden Abfahrt haben wir es mit allen Schneearten zu tun, kurz gesagt mit firnigem Pulverbruchpress-Schnee, was manchmal zu sehr schönen akrobatischen Einlagen führt. Eine Teilnehmerin testet, wie tief man sich ungespitzt unter die Schneeoberfläche bohren kann – Ergebnis: Boah, so weit! Wir kommen aber alle wohlbehalten unten an und freuen uns über die doch sehr gelungene Auftakt-Tour.

Anschließend fahren wir zu unserer Unterkunft, einem Bauernhof in Kartitsch. Einfache, aber saubere Zimmer mit Etagendusche erwarten uns, und die Hausleute sind ausgesprochen nett und freundlich (ein Tipp der Alpinflöhe, die Fasching schon da waren). Das gute Abendessen im Dorfbergstüberl rundet den Abend ab.

Aufstieg durchs Altensteinertal

Am nächsten Tag machen wir uns auf in die Sextener Dolomiten, um eine Skitour hinauf zu den Drei Zinnen zu unternehmen, genau gesagt auf den Sextener Stein (ein Tipp von dem von der Apotheke). Herrliches Wetter begleitet uns von morgens an bei unserem Anstieg durch die Traumkulisse der Dolomiten. Es sind heute viele Tourengeher unterwegs, denn zufällig haben wir den Tag eines Tourenrennens erwischt. Nicht jedem Teilnehmer allerdings sieht man am Fahrstil den Rennläufer, sondern eher den Amateur an – und einer fährt mit zwei abgebrochenen Skiern hinunter. Bestzeit wird’s wohl nicht geworden sein …

Sextener Stein und Toblinger Knoten

Vom Fischleinboden durch das Altensteinertal unter den Gipfeln der berühmten Sextener Sonnenuhr erreichen wir unser Tourenziel zwischen Toblinger Knoten und Dreizinnenhütte auf 2540m. Bei bestem Wetter genießen wir die fantastische Aussicht auf die Drei Zinnen, den Paternkofel, den Elfer, Einser und und und …

Gratanstieg mit Drei Zinnen

… es fällt schwer, sich von dieser Aussicht wieder zu trennen und uns an die Abfahrt zu machen, die aber durch meist sehr guten Schnee ausgesprochen viel Spaß bringt. An der Talschlusshütte findet noch die Preisverleihung des Rennens statt, weshalb wir uns die wohlverdienten isotonischen Getränke im Wirtshaus am Fischleinboden holen.

Am Abend wollen wir ein anderes Speiselokal ausprobieren, aber dort sind „die Kapazitäten erschöpft“ (was immer das bedeuten mag), weshalb wir wieder im Dorfbergstüberl essen – den meisten von uns ist es aber eh lieber.

Der Sonntag bringt dann wechselhaftes Wetter. Wir fahren ins Villgratner Tal hinein, um eine Tour auf das Marchkinkele zu unternehmen.  Hanne muss heute passen, weil ihr Fußknöchel arg schmerzt.  Vor der Abfahrt ziehen die meisten die Tourenschuhe schon an, nur einer hält das für Blödsinn. Als wir in Innervillgraten ankommen, stellt eben der dann fest, dass er seine Schuhe in Kartitsch hat stehen lassen … aber ein Hoch auf Innervillgraten: Er kann sich welche in einem Laden leihen und mit einer halben Stunde Verspätung auf den Weg machen.

An der Zollhütte

Beim Aufstieg wechseln Sonne und Wolken häufig ab, einmal beginnt es sogar kurz zu schneien. Nach kurzer Rast (Günther und Reiner haben uns inzwischen  wieder eingeholt) an der alten Zollhütte steigen wir weiter Richtung Gipfel, wo wir auf eine große Gruppe Italiener treffen, die aber erfreulicherweise schon am Grat umdrehen.

Am Gipfelgrat des Marchkinkele

Eine kleine Gruppe rüstet schon zur Abfahrt, als wir oben ankommen, und so können wir „unseren“ Gipfel alleine genießen. Das lässt sich dann aber für die Abfahrt nicht sagen, denn der Schnee ist heute leider alles andere als eine Freude. Wir nehmen es gelassen.

Allein am Gipfel

Wir kehren in Innervillgraten ein und lassen uns die Sonne, die sich jetzt wieder voll durchsetzt, auf den Pelz brennen. Günther bringt seine Leihschuhe zurück, die ihn wegen mangelnder Passform doch recht gequält haben (wer hat das was von „zurecht“ gesagt? Zammreissn!) und fahren nach Kartitsch. Der Abend endet natürlich wieder bei isotonischen Getränken und gutem Essen im Dorfbergstüberl.

Aufstieg zum Bösring

Unser letzter Tag beginnt in herrlichem Sonnenschein. Wir fahren über den Sattel aus dem Gailtal hinüber ins Lesachtal und starten unsere Tour auf den Hohen Bösring am Biathlonzentrum Obertilliach. Für den Aufstieg wechseln wir zwischen dem Forstweg und dem Wanderweg, der direkt durch den Wald führt, je nach Steilheit des Geländes. Am Sattel vor dem Gipfelaufschwung des Bösring verlassen uns drei Teilnehmer, die heute auf eine lange Rast in der Sonne eher Lust haben als auf den Gipfelanstieg.

Vor Großer und Kleiner Kinigat

Zu fünft steigen wir dann mit etlichen Spitzkehren zum Gipfelkreuz auf, wo wir eine wunderbare Aussicht genießen, vor allem auf Kleine und Große Kinigat (wer schon am Karnischen Höhenweg war, kennt die Gipfel). Nach kurzer Rast fahren wir über die ausgefahrene steile Flanke und die stark windverblasenen anschließenden Hänge ab bis zu einer Hütte, wo wir wie vereinbart wieder auf die anderen drei treffen. Wir machen es uns auch in der Sonne gemütlich, ehe wir über den (beinhart gefrorenen) Forstweg wieder hinunter zum Ausgangspunkt fahren.

Sonnenbad

Wir kehren noch einmal zum Bauernhof zurück, um uns dort umzuziehen und uns von den sehr netten Hausleuten zu verabschieden. Wie wir mit Freude gehört haben, ist der Felbertauern wieder offen, so dass wir diesmal keinen Umweg fahren müssen. Auf dem Heimweg kehren wir dann nochmal ein, Constanze kennt ein uriges Lokal vor Nußdorf. Urig ist nicht übertrieben: Nicht nur, dass dort das Hinterteil einer Gams aus der Wand hängt, auch der Wirt ist um keinen Spruch verlegen (und bekommt von uns entsprechend Kontra), so dass wir eine mords Hetz haben. Zum Essen gibt’s 7 „Hinterbergler Schnitzel“ und 1 „Vorderbergler Körriwurscht“ (vegetarisch) und dann vom Wirt noch eine Runde Schnaps (anti-isotonisch) hinterher.  So „gestärkt“ machen wir uns dann auf die Heimfahrt, und auch die haben wir gut überstanden.

Herzlichen Dank an Constanze für die wunderbare Tour – hat sehr großen Spaß gemacht! Und auch herzlichen Dank an Reiner, der seinen Bus zur Verfügung gestellt hat, so dass wir alle in einem Fahrzeug gemeinsam unterwegs sein konnten,  und der sogar die ganze Strecke gefahren ist. Prima Constanze, prima Reiner!

Vorne dran: Constanze Klotz
Hinterher: Daniela Mau, Hanne Riepold, Reiner Kaifel, Günther Budil, Roland Stary, Wolfram Honsberg, Hans „no schreib hoid i wos“ Sterr

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